Nachstes Rennen: Herbstpreis der Steher - Sonntag 29. September 2019 - Beginn 14Uhr
Herbstpreis der Steher - Samstag 03. Oktober 2009                    zurück

Bevor Petrus Wettergott wurde muss er ein Radrennfahrer gewesen sein. Und er ist sicher auf einer Freiluftbahn gefahren. Auch war er garantiert ein Steher.

Anders ist nicht zu erklären, dass nach einer wettermäßig völlig verkorksten Woche mit Regen bis zum Freitag Nachmittag und daraus resultierenden argen Bedenken ob der Durchführung des Steherrennens, am Sonnabend früh ein strahlend blauer Himmel überraschte. Schon am Freitag wurden die Organisatoren angenehm überrascht: Das angekündigte Abschiedsrennen für Oliver Vrchoticky (A) stand auf dem Wetterprüfstand. Bis weit nach Mittag regnete es, doch am Nachmittag hörte der Regen auf. Der kräftige Wind pustete die Bahn trocken und so konnte das Abschiedsrennen gestartet werden.

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Namhafte Steher ließen es sich nicht nehmen für „Olli“ in den Sattel zu steigen. Sogar der Weltmeister Carsten Podlesch, er hatte ja seine aktive Laufbahn schon beendet, setzte sich noch einmal auf das Rad. Der frisch gekürte Europameister Giuseppe Atzeni (CH) und sein Mannschaftskamerad Peter Jörg (CH) reisten extra einen Tag eher an um „Olli“ ihre Reverenz zu erweisen. Jan Eric Schwarzer und Marcel Möbus und sogar der Sprecher Frank Schneider traten ebenfalls in die Pedalen. Trotz der Kälte und des ungemütlichen Wetters hatten sich erstaunlich viele Zuschauer auf der Bahn eingefunden, durch die Bank weg absolute Insider. Sogar aus Holland war ein Ehepaar extra zu diesem Rennen angereist und fuhren, da berufliche Verpflichtungen anstanden, nach der gemeinsamen Feier wieder nach Hause. Fahrer und Zuschauer dankten Oliver Vrchoticky für seine aktive Zeit und wünschten ihm weiterhin alles Gute.

Bemerkenswert: Nach dem Rennen regnete es wieder.

So erstrahlte die von den vielen fleißigen Helfern wieder bestens präparierte Heidenauer Radrennbahn am Sonnabend Vormittag für die Freizeitsportler im grellen Sonnenlicht. Sie konnten auf der Bahn trainieren und anschließend ab 11.00 Uhr auf Rundenrekordjagd gehen.

Zu dieser Zeit bewegte sich die Lufttemperatur schon im äußerst angenehmen Bereich und alle Bedenken wegen des Wetters waren verflogen. Zu Rennbeginn war auch das Sportmobil unseres Kreissportbundes einsatzbereit und bot den Kindern allerlei sportliche Betätigungsmöglichkeiten.

Sprecher Frank Schneider stellte pünktlich 13.00 Uhr die namhafte Konkurrenz für die Europameisterschaftsrevanche vor: Europameister Giuseppe Atzeni (CH/ITA), Vizeeuropameister Mario Vonhof (D), den 3. der EM Peter Jörg (CH), den 4. der EM Jan Eric Schwarzer (D), den 5. der EM Marcel Möbus (D) und die beiden Heidenauer Daniel Kaiser und Dirk Wettengel.

Dann rief er zum 1. Lauf. Der gehörte zunächst den beiden Heidenauern. Von der Spitze weg behaupteten sie lange die Führung, ehe dann die Konkurrenz ernst machte. Aber selbst dabei hielten sie gut mit, mussten sich aber am Ende doch geschlagen geben. Der Europameister Giuseppe Atzeni zeigte deutlich, weshalb er den Titel errungen hatte. Seinem Tempo in der Schlussphase konnte nur noch sein Landsmann Peter Jörg folgen.

Mario Vonhof erhielt sich mit dem Platz 4 alle Chancen.

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Das Programm bot danach eine große Vielfalt. Zunächst stellte die Abteilung Radsport ihre Nachwuchsfahrer und deren Erfolge vor. Mittlerweile gibt es in der jüngsten Gruppe neben den Jungen immerhin 6 Mädchen. Das lässt für die Zukunft hoffen.

Beim anschließenden Abschlussrennen im DSC-Cup, einem Punktefahren, das über mehrere Monate lief, sammelten die Fahrer letztmalig Punkte. Anschließend wurde vor der nunmehr auf knapp 1000 Zuschauer angewachsenen Fangemeinde Oliver Vchroticky mit einem Ehrengeschenk und einem Radsportkalender des SSV Heidenau verabschiedet. Mit bewegten Worten dankte Olli den Sportkameraden und Zuschauern.

Dann schwangen sich die Schrittmacher und Fahrer zum 2. Lauf in den Sattel. Um noch etwas in der Gesamtwertung bestellen zu können musste Jan Eric Schwarzer (5. des ersten Laufes) ganz vorn ankommen. Deshalb suchte er sein Heil auch in der Flucht, legte ein mörderisches Tempo vor und führte das Feld souverän an. Das erkannten die beiden Schweizer und zeigten eine taktische Meisterleistung. Der am Ende des Feldes fahrende Atzeni ließ sich weiter zurückfallen und bremste so den Deutschen. Das ermöglichte seinem Mannschaftskameraden Peter Jörg wieder an die Spitze heranzufahren. Als das geschehen war beschleunigte Atzeni wieder und fuhr mit einem fulminanten Zwischenspurt die Runde wieder heraus und sogar am ganzen Feld vorbei mit an die Spitze. Doch Schwarzer ließ ihn nicht vorbei. Der Zweikampf tobte lange, einmal gelang es Atzeni sogar Schwarzer zu überholen, doch der fackelte nicht lange und konterte. Alle weiteren Attacken wehrte er ab und behauptete die Spitze bis zum Schluss. Mario Vonhof, der sich aus dem Gerangel klug herausgehalten hatte und auf der Lauer lag, konnte im Endspurt Atzeni (4. Platz) niederringen und den Schweizer Peter Jörg noch auf Platz 3 verweisen. Die beiden Heidenauer Daniel Kaiser und Dirk Wettengel und der Forster Macel Möbus fuhren beherzt mit, konnten aber den Ausgang des Laufes nicht mehr beeinflussen.

Nach der Siegerehrung für die DSC-Cup-Gesamtwertung sorgten dann die Sportler der Showgruppe des Kreissportbundes Dresden mit ihren Darbietungen unter dem Motto „Rund um´s Rad“ für große Stimmung beim Publikum. Kleine und große Sportlerinnen und Sportler zeigten beim Rhönradfahren, beim Einradfahren und Kunstradfahren ihr Können.

Den Höhepunkt bildete der Auftritt der Mädchen der Artistenschule mit den Reifen. Die Mädchen in ihren entzückenden Kostümen waren ein Augenschmaus! Was sie dann noch an sportlichen Leistungen mit den Reifen boten war vom Allerfeinsten! Das riss die Zuschauer regelrecht von den Sitzen.

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Danach kam die Spannung wieder zurück, denn der 3. Lauf stand an. 3 Fahrer waren mit je 5 Punkten punktgleich: Atzeni, Jörg und Vonhof. Auch Schwarzer mit 6 Punkten konnte noch gewinnen. Klar war, wer den Herbstpreis gewinnen wollte musste im 3. Lauf 1. werden.

Zwischen den 4 Favoriten entwickelte sich ein überaus spannendes Rennen. Laufende Führungswechsel und zahllose Zweikämpfe ließen die Zuschauerherzen höher schlagen. Auch im 3. Lauf war das Tempo sehr hoch. In der Mitte des Rennens hatte Marcel Möbus die Spitze erobert und wollte sie um keinen Preis hergeben. Sein Schrittmacher Helmut Baur, ein international überaus erfahrener Mann, machte die Trickkiste auf und verblüffte nicht nur die Zuschauer: Jedesmal, wenn ein Verfolger zum Überholen ansetzte erhob er sich aus dem Sattel und vergrößerte damit erheblich seinen Windschatten, was seinem Steher Marcel Möbus ermöglichte, wesentlich schneller zu fahren. Das funktionierte allerdings nicht mehr, als die Favoriten ernst machten und ihre Schrittmacher anwiesen, den Gasgriff energisch aufzudrehen. Marcel Möbus musste sich danach geschlagen geben und noch einen Rundenverlust hinnehmen. Auch Daniel Kaiser und Dirk Wettengel erlitten bei der Hatz der europäischen Spitze Rundenverluste.

Atzeni, Jörg und Vonhof gestalteten die letzten 20 Runden zu einem Krimi. Erst war es Atzeni, der die Spitze behauptete und keinen vorbeiließ. Dann war es Jörg, der versuchte von vorn zu fahren. 10 Runden vor Schluss pirschte sich dann Vonhof nach vorn. Doch Jörg hielt dagegen. Die letzten 3 Runden fuhren sie mit vollem Tempo nebeneinander her, Jörg auf dem kurzen Weg innen, Vonhof auf dem weiteren Weg außen, und erst auf den allerletzten Metern konnte Vonhof einen knappen Vorsprung ins Ziel retten.

Beim Herbstpreis der Steher 2009 in Heidenau gelang dem Vizeeuropameister Mario Vonhof die Revanche. Er gewann vor dem EM-Dritten Peter Jörg und dem Europameister Giuseppe Atzeni. Schwarzer hatte sich verausgabt und noch eine Runde verloren. Es reichte aber zum 4. Platz. 5. wurde Marcel Möbus, 6. Dirk Wettengel und 7. Daniel Kaiser.

Ein herrlicher, spannender und vor allem denkwürdiger Renntag ging zu Ende. Denkwürdig deshalb, weil unmittelbar nach dem Rennen die Bautätigkeit für das neue Radsportgebäude beginnen wird. Die Zuschauer werden zu den nächsten Rennen dort, wo die Radsportbaracke stand, eine Baustelle vorfinden. Die Rennen finden 2010 selbstverständlich trotz Baustelle statt.

SSV Heidenau

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